Im Folgenden wird die Geschichte der Mathematisch-Astronomischen Sektion anhand eines längeren Auszuges aus dem Buch Biographien und Bibliographien von Renatus Ziegler (MAB 24, S. 9f) skizziert. Die abschliessende Übersicht zu der Sektionsleitung ergänzt den aktuellen Stand.

Überblick zur Geschichte der Mathematisch-Astronomische Sektion

Die Mathematisch-Astronomische Sektion wurde während der Weihnachtstagung 1923 zur Neubegründung der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft von Rudolf Steiner als Sektion der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft am Goetheanum begründet, die unter seiner eigenen Leitung stand (GA 260). Diese Sektion kam zustande, da Steiner in Elisabeth Vreede eine erprobte Mitarbeiterin gefunden hatte, welche die Gebiete der Mathematik und Astronomie repräsentieren konnte.

Im Jahre 1912 gab Rudolf Steiner ohne Namensnennung den «Kalender 1912/13» heraus mit dem zusätzlichen Titel «1879 nach des ICH-Geburt». Er enthielt nach einem Vorwort «Was gemeint ist» Bilder von Imme von Eckardtstein, ein Kalendarium mit Namenstagen und historischen Daten sowie den «Seelenkalender» (heute GA 40). Eine ausführliche Besprechung und Würdigung dieses Kalenders mit weiteren Literaturangaben findet sich in der Beilage zum «Sternkalender Ostern 1989 – Ostern 1990» von Suso Vetter: «Tierkreis-Imaginationen und Gedenktage im Jahreslauf» (Dornach: Verlag am Goetheanum 1989).

Um 1928 zieht Vreede den Mitarbeiter Joachim Schultz an ihre Sektion und beginnt mit ihm zusammen in Anknüpfung an den ersten Sternkalender von Rudolf Steiner einen neuen Sternkalender herauszugeben mit dem ersten Jahrgang 1929/30.

Nach dem Ausschluss von Vreede aus dem Vorstand der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft am Goetheanum und der gleichzeitigen Entbindung von der Leitung der Mathematisch-Astronomischen Sektion während der Generalversammlung zu Ostern 1935 wurde Hermann von Baravalle im November «mit der Wahrnehmung der Angelegenheiten der Mathematisch-Astronomsichen Sektion» betreut (Das Goetheanum – Nachrichtenblatt 12(1935)(46): 185). Er übernahm auch die Redaktion des Sternkalenders.

Wegen seiner Emigration 1937 in die USA hat Baravalle Louis Locher für die Zeit seiner Abwesenheit «in Stellvertretung die Wahrenhmung der Angelegenheiten der Mathematisch-Astronomischen Sektion» übergeben (Das Goetheanum – Nachrichtenblatt 14(1937)(47): 183). Locher übernahm ab 1942 mit Einverständnis von Baravalle auch die Herausgabe des Sternkalenders. Die Führung der Geschäfte der Sektion, insbesondere die Berechnungen und Zeichnungen für den Sternkalender lagen in den Händen von Joachim Schultz. Mit dem Jahrgang 1948 übernimmt Schultz die Herausgabe des Kalenders bis zu seinem Tode 1953. Danach wird die Herausgabe Suso Vetter übertragen, zunächst unter der Mitarbeit von Mario Howald; beide zusammen führten die Geschäfte der Sektion bis Ende 1962. Locher bleibt inoffizieller Sektionsleiter, bis er Ostern 1962 in den Vorstand der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft berufen wird und damit die Leitung der Mathematisch-Astronomsichen Sektion übernimmt.

Lochers Tod im August 1962, noch vor seinem eigentlichen Amtsantritt im Herbst, hatte ein Interregnum für die Sektion zur Folge, das bis zur Berufung von Georg Unger als Sektionsleiter während der ausserordentlichen Generalversammlung an Weihnachten 1963 dauerte (Das Goetheanum – Nachrichtenblatt 41(1964)(1): 5).

Unger trat 1990 aus Altergründen von der Leitung der Sektion zurück und wurde von Georg Glöckler abgelöst, der an der Generalversammlung an Ostern 1990 als Leiter der Sektion bestätigt wurde.

Übersicht zur Sektionsleitung

Die zeitlichen Angaben bis 1990 sind dem Glossar (S. 1005) aus Anthroposophie im 20. Jahrhundert. Ein Kulturimpuls in biographischen Porträts (Bodo v. Plato, Verlag am Goetheanum, Dornach, 2003) entnommen.

Weihnachten 1923 - April 1935Elisabeth Vreede
November 1935 - November 1937  Hermann von Baravalle
November 1937 - 1953
Louis Locher, stellvertretend für Hermann von Baravalle
1953 - August 1962Louis Locher
Weihnachten 1963 - Ostern 1990Georg Unger
Ostern 1990 - April 2003Georg Glöckler
April 2003 - August 2005Johannes Kühl, interimistisch
seit August 2005Oliver Conradt